Objekt

Die Staatsoper Unter den Linden Berlin wurde 1741-42 unter dem preußischen König Friedrich II. nach Entwürfen des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtet. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört, zwischen 1951-55 im Stil des Neorokoko nach Plänen des Architekten Richard Paulick wiederaufgebaut und neugestaltet.

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Bei der Generalinstandsetzung der Staatsoper wurde die Gestaltung aus der Wiederaufbauzeit der 1950er Jahre rekonstruiert. Dabei mussten für Innenräume und Fassaden die Anforderungen an einen modernen Opernbetrieb in technischer und denkmalpflegerischer Hinsicht umgesetzt werden.

Insbesondere die neuen akustischen und brandschutztechnischen Anforderungen machten eine enge Abstimmung zwischen Architekten, Fachplanern, Nutzer und Denkmalpflege erforderlich.

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Projekt

Ab 2009 bis 2020 erfolgte die Generalinstandsetzung und teilweise Umbau des Gebäudekomplexes (Opernhaus, Intendanz- und Magazingebäude, Teile des Prinzessinnenpalais) nach Plänen des Architekten H.G. Merz sowie der Neubau eines unterirdischen Bauwerks.

ProDenkmal war für die Planung der konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen  sowie der Objektüberwachung/ Fachbauleitung aller restauratorischen Gewerke verantwortlich.

Bauherr

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin

Projektzeitraum

2009 - 2020

Material

Naturstein (Fassade / Treppen Böden / Skulptur / Wandbekleidung / Intarsien) – Terrazzo - Putz / Stuck / Stuckmarmor / Steinputz / Marmorino - Malerei / Ornamentik – Tischlerarbeiten (Holzfußböden / Holzverkleidung, Fenster, Türen) - Metallbau / Verblechung Zinkguß / Bauzier / Reliefs - Tapete / Textil - Lager / Transporte / Logistik

Objektplanung: Restaurierung Gebäudehülle

Das Restaurierungskonzept für die Fassaden strebte den größtmöglichen Erhalt der historischen Substanz an. Diese umfasst Natursteinelemente, die teilweise noch aus der Erbauungszeit stammen sowie Putze, Stuckelemente und Eichenholzfenster, die mehrheitlich im Zuge des Wiederaufbau in den 1950er Jahren rekonstruiert wurden.

Das Erscheinungsbild des ursprünglichen Kalkanstrichs von 1955 in hellrötlichen sowie sandsteinimitierenden Farbtönen wurde nach Befund durch ein silikatisches Beschichtungssystem mit Lasuren nachgestellt, die Abstimmung erfolgte anhand von Musterachsen.

Die Naturstein-Restaurierung im Außenbereich bestand vorwiegend aus dem Rückbau und der späteren Replatzierung von sämtlichen Treppenanlagen, Attikabereichen, Portalen und Sockeln. Ein Materialaustausch erfolgte lediglich in geschädigten Attikabereichen. Die Attikafiguren wurden in situ restauriert.

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Putz: Das Erscheinungsbild des ursprünglichen Kalkanstrichs von 1955 in hellrötlichen sowie sandsteinimitierenden Farbtönen wurde nach Befund durch ein silikatisches Beschichtungssystem mit Lasuren nachgestellt, die Abstimmung erfolgte anhand von Musterachsen.

Naturstein: Die Naturstein-Restaurierung im Aussenbereich umfasste den Rückbau und spätere die Replatzierung von sämtlichen Treppenanlagen, Attikabereichen, Portalen und Sockeln. Ein Materialaustausch erfolgte lediglich in geschädigten Attikabereichen.

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Objektplanung: Restaurierung Raumschale und TGA-Integration

Im Zuge der akustischen Aufwertung wurde im Zuschauersaal eine Nachhallgalerie mit Keramik-Gitter-Fertigteilen geschaffen. Dafür musste die komplette, als Rabitzkonstruktion hergestellte, historische Saaldecke geborgen, eingelagert und später ca. 4 m höher wieder eingebaut werden. Im Anschluss erfolgten die Restaurierungsarbeiten. Historische Stuckornamente im Deckenbereich des Proszeniums wurden aus brandschutztechnischen Gründen teilweise in nicht brennbarem Kunststoff rekonstruiert und vergoldet. Auch die textilen Wandbespannungen wurden nach historischen Vorlagen in nichtbrennbarem Material nachgewebt.
Im Apollosaal wurde an einer neuen Stahlbetondecke eine Akustikdecke in alter Kubatur unter Wiederverwendung aller originalen Stuckelemente eingebaut.

Planung: Dokumentation - Ausbau - Verpackung - Transport - Einlagerung – Wiedereinbau der Historischen Oberflächen

Die Umsetzung der Zusammenführung von modernen technischen Anforderungen und Erhalt historischer Oberflächen und Ausstattung erforderte u.a. den Ausbau und Wiedereinbau verschiedenster historischer Oberflächen.
Dies betraf Wand- und Deckenverkleidungen sowie Bodenbeläge aus gefasstem und vergoldetem Holz, Stuckmarmor und Naturstein. Während die Planung den Einbau einer Stahlwanne im UG zum Schutz vor eindringendem Grundwasser,  umfassende notwendige Instandsetzungsmaßnahmen und die Integration von TGA vorsah, zielte sie gleichzeitig auf einen möglichst behutsamen Umgang mit der historischen Substanz und den größtmöglichen Erhalt in situ ab.
Besondere Schwerpunkte lagen dabei auf der Dokumentation der Oberflächen, deren fachgerechter Verpackung und Transport sowie deren Lagerung über mehrere Jahre während der Bauzeit vor dem Wiedereinbau.