Objekt

Das Fort Qasr al Hosn mit seinem historischen Wachturm aus dem 18 Jahrhundert ist das älteste Gebäude der Stadt Abu Dhabi und bildete für fast 200 Jahre das politische Zentrum des Emirats.

Das ca. 13,5 ha große Areal des Qasr al Hosn liegt etwa 600 m südlich der Küste im Zentrum von Abu Dhabi und umfasst heute neben dem Fort Qasr al Hosn noch das National Consultative Council Chamber (Ratskammer) von 1968 sowie das Cultural Foundation Building, welches Anfang der 1980er Jahre als kulturelles Zentrum erbaut wurde.

Projekt

Im Zuge des Projektes sollte das gesamte Areal hin zum neuen "Cultural Quarter" mit internationalem Rang entwickelt werden.

ProDenkmal begleitete das Projekt dabei durch alle Projektphasen in denkmalpflegerischen, restauratorischen und denkmalhandwerklichen Belangen - in engster Abstimmung mit dem Department of Culture and Tourism.

Am Anfang des Projektes stand die Entwicklung  eines umfassende Denkmalpflegeplanes als Grundlage für die geplanten Restaurierungs-, Instandsetzungs- und Umbaumaßnahmen des Areals.

Neben der denkmalpflegerischen Beratung übernahm ProDenkmal auch die Konzeption und Maßnahmenplanung und Objektbegleitung für die Restaurierung und denkmalhandwerklichen Arbeiten. 

Zum Abschluss der Maßnahmen erfolgte eine Aktualisierung des Denkmalpflegeplanes mit konkreten Vorgaben zur weiteren Nutzung, Wartung und Pflege.

Bauherr

Abu Dhabi Department of Culture and Tourism

Projektzeitraum

2014 – 2021

Material

Naturstein – Putz – Fassung – Stuck – Holz – Glasierte Keramik/Fliesen – Beton – Metall

Denkmalpflegeplan

Der Denkmalpflegeplan für die drei Gebäude sowie das gesamte Areal wurde aufgrund der in der Burra Charter vorgegebenen Struktur erstellt.
Die Grundlagenermittlung setzte sich aus der Erfassung des gesamten Bestandes und dessen Zustandes sowie aus der Ermittlung der Baugeschichte und Bauforschung zusammen. Hierzu wurden historische Quellen ausgewertet und Zeitzeugen befragt; die Aufnahme des Areals mittels 3d-Laserscanner generierte die Grundlage für verformungsgerechte Bestandspläne.
Die Beschreibung der Architektur wurde von den Ergebnissen der restauratorischen und materialwissenschaftlichen Untersuchungen sowie von Vergleichsbeispielen untermauert. Nach Ausarbeitung der Denkmalwürdigkeit und der besonderen Werte wurde ein generelles Restaurierungskonzept für jedes der einzelnen Gebäude sowie empfohlene Maßnahmen für alle erfassten Elemente festgelegt.

Denkmalpflegerische Begleitung der Baumaßnahmen

Die im Denkmalpflegeplan erarbeiteten Maßnahmen wurden während der Ausführung kontinuierlich überwacht und an Änderungen in der Planung angepasst. ProDenkmal wirkte dabei beratend in Fragen von denkmalgerechten Materialien und Techniken. Maßnahmenbegleitend wurde eine Dokumentation sämtlicher Außenfassaden und Innenwände in Form von fotogrammetrischen Plänen und CAD-Plänen angefertigt. Nach Fertigstellung der Gebäude wurde der Denkmalpflegeplan aktualisiert und die ausgeführten Maßnahmen darin aufgenommen sowie Wartungsempfehlungen ausgesprochen.

Restaurierungsplanung - Umsetzung Restaurierung

Die Restaurierungsplanung und Bauleitung betraf besondere historische Oberflächen am Fort und dem Council Chamber. Dazu zählten gefasste Stuckreliefs in mehreren Innenräumen, an der Kuppel des Turmes B9 und über dem sog. Ladies‘ Gate,  die dazugehörige historische Holztür, handbemalte Fliesenverkleidungen am Eingangsgebäude des Forts und dem Council Chamber, Mosaikfliesen an der Kuppel des Turmes B9 sowie die Zackenbögen an den Arkaden des Outer Courtyard.
Insbesondere im Außenraum sowie in den nicht dicht abschließenden Räumen stellte die teilweise extreme Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit eine Herausforderung an die Restauratoren - insbesondere bei der Bearbeitung von Salz- und Feuchteschäden - dar.
Dies gelang durch die Koordination und Zusammenarbeit von deutschen Fachrestauratoren und den örtlichen ambitionierten Facharbeitern.