Objekt

Die „Neue Residenz“ ist die jüngste der fürstbischöflichen Hofhaltungen in Bamberg. Die vierflügelige Residenz entstand in zwei Bauabschnitten (Gebsattelbau 1602 und Schönbornbau 1697-1703), diente als Wohnsitz der Fürstbischöfe und ab 1803 als königliche Residenz. Heute beherbergt sie in Teilen die Staatsbibliothek, eine Gemäldegalerie sowie eine museale Nutzung in den Kurfürstenzimmern, den Fürstbischöflichen Wohnräumen und dem Kaiserappartement.

Projekt

Im Vorfeld der Gesamtinstandsetzung war ProDenkmal für die Mitwirkung der Erstellung der HU-Bau sowie zur Erstellung eines Digitalen Raumbuchs beauftragt und übernahm anschließend die Fachplanung der Restaurierung der Innenräume (Fürstbischöfliche Wohnräume und Kaisersaal) sowie der Natursteinfassaden der Neuen Residenz.

Bauherr

Staatliches Bauamt Bamberg für die Bayerische Schlösserverwaltung

Projektzeitraum

2011 - 2020

Material

Putz/Stuck – Naturstein – Holz – Lack - Textil – Tapete – Keramik – Leinwandgemälde – Lüster – Metall – Präventive Konservierung

Fürstbischöfliche Wohnräume

Die Instandsetzung der Raumschale erfolgte durch behutsame Konservierung und Restaurierung aller Oberflächen und wandfesten Ausstattungsobjekte. Das denkmalpflegerische Konzept orientierte sich dabei am musealen Konzept von Esterer/Kreisel aus den 1930er Jahren. Dieses näherte sich an die barocke Ausstattung an und demonstrierte gleichzeitig die vielfach wechselnde Wohnnutzung und die damit verbundenen Umgestaltungen. Die Restaurierung verfolgte daher vier verschiedene Zeitschienen: 1.) 1730/70 (Raum 15-16), 2.) 1773 Gebrüder Bossi (Raum 17-18), 3.) 1932 Esterer/Kreisel (Raum 19-23), 4.) 1860 (Raum 24-26).

Kaisersaal

Im Vorfeld der Restaurierung wurden restauratorische Untersuchungen und Archivforschung zur Architekturmalerei von Melchior Steidl (1707-09) durchgeführt. Gleichzeitig stand die Erforschung der durch Wasserschäden und statische Probleme verursachten Schadensbilder im Fokus der Voruntersuchungen. Für die Restaurierung des ca. 640m2 großen Gemäldes wurde ein Brückengerüst eingebaut, so dass der museale Betrieb im Kaiserappartement während der Ausführung ungestört fortgeführt werden konnte. Aufgrund der wachsbeschichteten Natursteinoberfläche erfolgte die Reinigung des Fußbodens mittels Trockeneis. Zum Schutz der hochwertigen benachbarten Oberflächen musste die Reinigung unter einer Schutzeinhausung durchgeführt werden.

Planungsraumbuch Restaurierung (DIS)

Das Denkmalinformationssystem stellte ein maßgebliches Planungsinstrument für das Instandsetzungsvorhaben dar. So wurde es zu Beginn der Maßnahme als Erfassungstool für den Bestand und Zustand genutzt. Das darin enthaltene Dokumentenarchiv führte alle relevanten Unterlagen unter Verknüpfung mit dem Raumbuch zusammen. Anschließend diente das DIS als Grundlage für die Entwicklung des Restaurierungskonzeptes. In der Ausführungsphase konnte dieses dadurch kontinuierlich überprüft und aktualisiert und gleichzeitig die ausgeführten Maßnahmen objektbezogen dokumentiert werden.