Objekt

Das Pergamonmuseum wurde von 1910 bis 1930 nach Plänen von Alfred Messel errichtet und als letztes der fünf Häuser auf der Berliner Museumsinsel eröffnet. Seit 1999 gehört es dem Weltkulturerbe der UNESCO an. Im Zuge der Grundinstandsetzung/ Masterplan Museumsinsel erhält das Gebäude nach Plänen des Architekten O.M. Ungers einen vierten Flügel.

Das Vorderasiatische Museum (VAM) widmet sich insbesondere Exponaten archäologischer Grabungen im Bereich der sumerischen, babylonischen und assyrischen Hochkulturen.

Projekt

Die Grundinstandsetzung und Erweiterung des Pergamonmuseums erfolgt im Rahmen des Masterplans Museumsinsel in mehreren Bauabschnitten, um das Museum zu keinem Zeitpunkt komplett für den Publikumsverkehr zu schließen.

Für die Baumaßnahmen ist u.a. der Aus- und spätere Wiedereinbau der meisten Ausstellungsobjekte sowie die Umlagerung sämtlicher Magazinbestände erforderlich. Konservatorische und restauratorische Maßnahmen an den Exponaten sowie flankierende Arbeiten z.B. für deren Schutz, Verpackung und Transport wurden im Projekt "Restaurierung und Baufreimachung (RuB)" zusammengefasst. ProDenkmal übernimmt die Restaurierungsplanung für die Sammlung des Vorderasiatischen Museums. Der Projektzeitraum erstreckt sich über ca. 30 Jahre.

Bauherr

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Projektzeitraum

2002-2032

Material

Glasierte Keramik - Keramik - Ziegel - Naturstein - Gips - Leinwandgemälde - Papier - Metall - organische Materialien

Umfang

über 100.000 Objekte

Fachplanung Restaurierung

Für die Aufstellung der HU-Bau wurde eine detaillierte Objekterfassung mit Be- und Zustandserfassung, Archivrecherche und Maßnahmenplanung zu den Ausstellungsobjekten und dem umfangreichen Depotbestand durchgeführt. Seitdem erfolgte die Planung, Ausschreibung und Begleitung von mehr als 40 Einzelaufträgen für restauratorische Ausführungen und flankierende Maßnahmen wie Verpackungen, Transporte, Gerüststellungen und Lastverteilungen für mehrere 100.000 Objekte. Ausstehend ist die Demontage der meisten Ausstellungsobjekte, deren Restaurierung und Wiedereinbau.
Die Restaurierungsplanung umfasst ein Objektspektrum von Kleinstfragmenten bis hin zu Großarchitekturen und beinhaltet archäologische Funde u.a. aus glasierter und unglasierter Keramik, Gips, verschiedenen Natursteinen und Metallen sowie Objekte aus dem 19. und 20. Jh. wie Gipsabgüsse, Leinwandgemälde und Papierabdrücke von Keilschriften.

Keramische Großobjekte

In erster Linie sind, als erlebbares antikes Weltwunder, die farbigen Großarchitekturen Ischtar-Tor und Prozessionsstraße von Babylon zu nennen. Sie sind, wie auch die Thronsaalfassaden, aus empfindlichen Originalfragmenten glasierter Ziegel aus dem 6. Jh. v. Chr. und aufwändig nachgebrannten Ziegeln aus den 1920/30er Jahren zusammengesetzt. Als weitere keramische Großobjekte sind die Stiftmosaikfassaden aus Uruk von 3000 v. Chr., die aus profilierten, originalen Ziegelfragmenten gefertigte Karaindasch-Fassade sowie eine assyrische Baukeramik als Bekrönung eines Durchgangs zu nennen. Sämtliche Objekte werden stufenweise restauriert. Die babylonischen Großarchitekturen verbleiben als einzige Objekte während der Bauzeit, geschützt hinter einer klimatisierten Einhausung, im Museum.

Standort- und Objektverwaltung / Logistik

Die im Zuge der Planung erfassten Daten zu Bestand, Zustand, Lagerung und Standort wurden in einer Datenbank von ProDenkmal zusammengeführt (DIS-SOV: Denkmalinformationssystem –Standort- und Objektverwaltung). Mit Hilfe von angepassten Filter- und Eingabemasken sowie Exportfunktionen konnten verschiedene Nutzergruppen die mehr als 160.000 Datensätze für unterschiedliche Zielstellungen nutzen. Beispielsweise wurden durch die Sammlung Standortdaten konkretisiert, durch ausführende Restauratoren die Maßnahmen dokumentiert und für Spediteure die Transportlogistik unterstützt. Weiterhin dient die Datenbank als Werkzeug für die eigene Restaurierungsplanung.